#bogmagic: Entdecke das Moor – Teil 2: Wie entsteht ein Moor

Im ersten Teil dieser Serie haben wir uns damit beschäftigt wo auf der Welt Moore vorkommen und wie man sie unterteilen kann. Jetzt wollen wir klären wie so ein Moor eigentlich entsteht.

 

Moore, genauer gesagt Hochmoore, sind in Mitteleuropa frühestens nach der letzten Eiszeit, vor ca. 10.000 Jahren entstanden.  Die Entstehung kann, je nach Gebiet, auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen, eine wichtige Rolle kommt jedoch immer dem Wasser zu. Ein möglicher Beginn der Moorentwicklung ist zum Beispiel die Versumpfung einer Talmulde, oder die Verlandung, also das Zuwachsen von einem See. Anhand von diesem Beispiel kann man sich das auch ganz gut vereinfacht vorstellen. Also, machen wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit und sehen wir dem Moor beim Wachsen zu:

 

Es ist das Ende der letzten Eiszeit, etwa 10.000 Jahre vor heute. Die Gletscher sind geschmolzen, und das abfließende Wasser sammelt sich in Talsenken und bildet teils riesige Seen. Die Ufer dieser Gewässer sind nach einiger Zeit üppig mit Pflanzen bewachsen, großblättrige Stauden, Gräser, und Schilfkolben die ins flache Wasser vordringen bestimmen das Bild. Sterben diese Pflanzen ab so sinken sie ins Wasser und bilden allmählich eine Schlammschicht am Boden, da sie auf Grund des Sauerstoffmangels unter Wasser nicht vollständig zersetzt bzw. abgebaut werden können. Diese Schicht dient wiederum als Nährboden für viele andere Pflanzen und der Pflanzengürtel des Ufers breitet sich allmählich immer weiter in den See hinein aus. Es entsteht ein Niedermoor in dem sich der Niedermoortorf, also die Schlammschicht aus halb zersetzten Pflanzenresten, immer höher anlagert.

Moorentwicklung

Wenn nun, einige tausend Jahre später, der Großteil des ehemaligen Sees mit diesem Torf aufgefüllt ist kommt es auf das Klima an. Genauer gesagt auf die Niederschläge. Eine wichtige Kenngröße ist hier die so genannte Wasserbilanz: ist sie positiv heißt das es gibt in dem Gebiet mehr Niederschlag als Wasser verdunstet, es kommt also zu einem Wasserüberschuss. Genau dieser Wasserüberschuss ist ausschlaggebend dafür, dass sich das Niedermoor zu einem Hochmoor weiterentwickeln kann. Durch das viele Wasser kann sich die Torfschicht aus den abgestorbenen Pflanzenresten noch weiter aufbauen, bis sie irgendwann höher ist als die Umgebung.  Die oberen Schichten liegen irgendwann so hoch, dass sie vom Grundwasser oder von abfließendem Wasser aus der Umgebung nicht mehr erreicht werden können, die Wasserversorgung erfolgt nur mehr über das Regenwasser. Der Beginn der Hochmoorentwicklung.

 

Jetzt wird auch klar warum der Niederschlag so wichtig ist: Regnet es zu wenig, so trocknen die obersten, vom Grundwasser abgetrennten, Torfschichten aus, es kommt Sauerstoff dazu und der Torf – also die Pflanzenreste – wird zersetzt, ähnlich wie auf einem Komposthaufen. Ist die Regenwasserversorgung jedoch ausreichend, so kann sich die Torfschicht mehrere Meter hoch aufstapeln (daher auch der Name HOCHmoor). Bis eine solche Höhe erreicht ist dauert es jedoch.

 

Was denkt ihr wie hoch die Torfschicht in einem Jahr in etwa wächst? Schreibt mir gerne eure Vermutungen in die Kommentare, die Auflösung findet ihr im nächsten Beitrag dieser Reihe.

 

Was ändert sich sonst noch? Durch die Abtrennung vom Grund- und Umgebungswasser ändert sich auch das Aussehen der Moorfläche ziemlich stark: Nachdem die abgestorbenen Pflanzen auf Grund des Sauerstoffmangels nicht vollständig abgebaut werden können, werden auch in ihnen gespeicherte Nährstoffe nicht freigesetzt und sind somit auch für andere Pflanzen nicht verfügbar. Im Niedermoor ist das noch kein Problem, hier werden die Nährstoffe über das Grund- und Umgebungswasser  eingetragen. Sie sorgen im Prinzip wie Dünger im Garten dafür, dass die Pflanzen schnell und groß wachsen können. Anders jedoch im Hochmoor: Die einzige Möglichkeit wie zum Stoffeintrag ist hier das Regenwasser, darin sind aber fast keine Nährstoffe gelöst. Die Folge? Das Hochmoor ist ein sehr nährstoffarmer Lebensraum, indem nur speziell angepasste Pflanzen überleben können. Meist sind das relativ kleine Pflanzen, verschiedene Gräser, Zwergsträucher oder Moose. Viele von ihnen sind sehr selten und kommen ausschließlich in Hochmooren vor. Wenn ihr wissen wollt welche Arten das genau sind, womit sie neben dem Nährstofmangel noch zurechtkommen müssen und wie sie es schaffen in dieser Umgebung zu leben, dann gibt’s hier in Kürze meinen Artikel über die Überlebenskünstler mit den nassen Füßen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0